Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Frau die mit vollen Rucksack einen Weg entlang geht, am Wegesrand sind Steine

Jeder hat sein Päckchen zu tragen

Heute traf ich die Mutter einer Bekannten, die erzählte, dass ihre Tochter gerade im Urlaub sei. Sie war unsicher, ob ihre Tochter während des Urlaubs arbeiten würde, da ihr Arbeitgeber das Arbeiten von jedem Ort aus ermöglicht. Die Tochter, eine Yogalehrerin, gibt mehrmals pro Woche Yoga-Stunden und praktiziert täglich mindestens einmal Yoga für sich selbst. Yoga ist ihre große Leidenschaft. Außerdem liebt sie es, morgens um 6-7 Uhr mit dem Hund spazieren zu gehen.

Ich fand das sehr inspirierend. Es schien, als hätte sie ihr Leben im Griff. Und dazu ist sie auch noch eine richtige Frohnatur und lächelt viel – nicht so ein Fake-Lächeln, sondern aus dem Herzen heraus. Auch die Umstände ihres Jobs klangen für mich super, ortsunabhängig mit einem soliden Arbeitgeber. Also ist sie aktuell all das, was ich nicht bin. Ich habe weder mein Leben im Griff, noch meinen Job, noch lächle ich viel. Wenn ich lächle, ist es meist gestellt und nicht unbedingt wirklich von Herzen. Denn das fühlt sich eher taub an.

In ihrer Lebensbeschreibung sehe ich viele Dinge, die ich mir auch für meine Zukunft wünsche. Ich möchte nicht behaupten, dass ihr Leben perfekt ist, aber ich habe viel über die verschiedenen Umstände nachgedacht.

Die Suche nach Leichtigkeit

Ich habe mich gefragt, warum es für mich so anstrengend ist. Ich habe das Gefühl, dass mein Lebensweg schwer und belastend ist. Ich fühle mich nicht frei und kann das Leben nicht genießen. Schon lange habe ich das Gefühl, wahnsinnig hart arbeiten zu müssen, um ein Stück weiter zu kommen. Es scheint, als müsste ich alles selbst erarbeiten und ohne fremde Hilfe vorankommen. Wenn ich Hilfe annehme oder es mir leicht mache, fühlt es sich an, als würde ich schummeln.
Auch jetzt fühle ich mich, als ob ich auf der Stelle trete, keinen Schritt vorwärts mache und nicht weiß, in welche Richtung mein Leben gehen soll. Ich frage mich, ob sich der Kampf lohnt und ob es jemals besser wird.

Dann sehe ich andere Menschen, die leichtfüßig durchs Leben gehen. Bei ihnen scheint alles wie von selbst zu laufen, ohne große Anstrengung. Sie kommen voran, ohne sich selbst im Weg zu stehen. Es scheint ihnen leichter zu fallen.

Wieso können sich manche so entfalten?

Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, warum es für manche so leicht läuft und für andere eher schwerfällig. Es ist nur meine Theorie, und ich weiß, dass ich das sicherlich nicht verallgemeinern kann. Aber ich glaube, dass es an den Päckchen liegt, die wir mitbekommen. Manche tragen schwere Pakete mit Steinen auf ihrem Lebensweg. Die Steine symbolisieren Verletzungen, Krankheiten, schlechte Erfahrungen oder Ähnliches. Und andere tragen vielleicht Pakete mit, mit einzelnen Steinen und ein paar Wattebauschen. Diese Pakete begrenzen uns. Stellen Sie sich vor, Sie gehen wandern, und Ihr Rucksack wiegt 50 Kilogramm. Sie sind viel schneller außer Atem als jemand mit einem nur 10 kg schweren Rucksack.

Der Weg zum Ziel ist mit einem schweren Päckchen viel beschwerlicher. Er ist viel anstrengender, und das Ziel scheint auch manchmal viel weiter weg zu sein. Man verausgabt sich auf der Strecke viel mehr und benötigt vielleicht mehr Pausen als jemand mit einem leichteren Rucksack. Für mich scheint das Ziel auch manchmal unglaublich weit weg zu sein, und ich weiß nicht, wie ich die Strecke mit dem schweren Rucksack überhaupt schaffen soll. Und kann ich auch glücklich sein, wenn ich es nicht ins Ziel schaffe? Gibt es überhaupt ein Ziel, und was erwartet mich dort? Manche kommen schneller voran, manche langsamer, manche leichtfüßiger und manche nur schweren Schrittes.

Ist der Weg das Ziel?

Ich habe das Gefühl, dass ich mich auf einer Reise befinde, mit einem wahnsinnig vollen und schweren Rucksack. Der Rucksack hält mich am Boden, aber nicht im Positiven, dass er mich erdet. Nein, er zieht mich runter. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich zwei Schritte vorankomme und dann wieder fünf Schritte zurückstolpere, weil mich die Last des Rucksacks nach hinten zieht. Ich sehe nicht, wohin der Weg führt oder welche Abzweigung ich nehmen soll. Ich spüre nur, wie schwer jeder Schritt ist. Manche Menschen springen federleicht um mich herum, da sie kaum Gewicht dabei haben, wieder andere begleiten mich ein Stück. Den Rucksack kann mir niemand abnehmen. Meine Last ist mein ständiger Begleiter, für andere nicht greifbar.
Ich hoffe, dass ich irgendwann so weit sein werde, meinen Rucksack Stück für Stück auszupacken und am Wegesrand liegen zu lassen. Dass ich mich von dem ein oder anderen Stein lösen kann. Oder er sich eher von mir löst. Ich kann ihn ablegen und einfach zurücklassen, sodass der Weg irgendwann einmal wieder einfacher wird. Und vielleicht sehe ich dann auch mein Ziel, wer weiß.

Was würde denn in deinem Ziel auf dich warten?